Heute war der große Tag. Der große Tag auf der großen Insel. Große Insel ("big island of Hawaii") ist nämlich der offizielle Name der größten Insel Hawaiis. Während ich bis jetzt die ganze Zeit auf Oahu war, die bevölkerungsreichste Insel, auf der auch die Hauptstadt Honolulu ist, habe ich mich heute für einen Tagesausflug angemeldet. Treffpunkt war um 5:50 am Morgen vor dem Hotel Ilikai. Von dort wurde ich dann gemeinsam mit einer Gruppe von ca. 16 anderen Leuten zum Flughafen gebracht. Wir blieben auch gemeinsam als Gruppe den ganzen Tag zusammen, so dass man sich auch etwas kennengelernt hat. Neben einem Ehepaar aus Wisconsin, einem aus Australien und einem aus Florida, war noch ein junges Pärchen dabei, die übermorgen auf Hawaii heiraten, sowie eine siebenköpfige Familie von den Philippinen und ein paar weitere Leute. Vom Internationalen Flughafen Honolulu ging es dann nach Hilo, neben Kona einer der beiden großen Städte auf der "big island".
Von dort ging es dann zuerst mit einem kleinen Reisebus zu einem kleinen Shop, wo man Wasser kaufen sollte (was man ja nicht beim Flug dabei haben durfte) und dann zu einem japanischen Garten. Übrigens wurden wir von einem Guide gefahren, der eigentlich die ganze Zeit erzählt, erklärt und Witze gemacht hat. Danach ging es zu den "Rainbow falls" (den Regenbogen Wasserfällen) und dann in einem kleines Restaurant etwas essen. Gestärkt sind wird dann zum eigentlichen Anlass der ganzen Tour gekommen: den Vulkanen. Nach einer langen Fahrt kamen wir dann zum Kilauea Iki Vulkankrater. "Iki" ist dabei hawaiianisch für "klein". Dieser Krater ist sicher und man kann sogar in ihm wandern, was wir allerdings aus Zeitgründen nicht gemacht haben. Stattdessen sind wir in die Thurston Lava tube (eine "Lavaröhre") gegangen. Diese Röhre ist natürlich durch unterirdischem Lavafluß entstanden und in der Nähe eines kleines Stückes ursprünglichem tropischem Regenwaldes. Überhaupt sieht man hier etliche, tropische Früchte wild wachsen, wie z.B. Mango, Avocado, Orangen, Bananen, Grapefruit und Kokosnuss. Danach sind wir dann zum größten Vulkan der Erde gefahren. Der Mauna Loa hat einer Höhe von 4170 Meters und hat sogar einige schneebedeckte Gipfel. Nach dem Halemaumau Krater und einem Besuch im Jagger Museum ging es dann noch zu einigen heißen, unterirdischen Quellen, aus denen Wasserdampf hinaufsteigt, auch Fumarole genannt. Danach ging es zum Rande des größten Kraters, Kilauera Caldera, der allerdings noch teilweise aktiv ist und nur von Weitem gesehen werden kann. Zum Abend hin haben wir dann noch den Punaluu County Beach Park gesehen. Das ist ein Strand vulkanischem Ursprungs mit mit schwarzem Sand.
Nach einem kurzen Snack sind wir dann zum Höhepunkt der Tour gekommen. Die Sonne war gerade untergegangen und wir sind in Richtung der aktiven Lavaströme gefahren, die gerade im Moment wieder recht aktiv von den Vulkanen Richtung Ozean fließen. Irgendwann war dann die Straße von der Hawaii Civil Defense gesperrt. Wir haben den Bus dann abgestellt und sind unter der Anleitung von dem Sicherheitspersonal zum Lavastrom. Es gibt jedes Jahr Verletzte und Tote durch vulkanische Aktivitäten, insbesondere durch die Gase, deswegen durften wir nun bis zu einem gewissen Punkt, an dem es noch halbwegs sicher ist, obwohl man bereits die Hitze gespürt hat. Sowohl in den vorbeiziehenden Rauchschwaden als auch unter den Füßen. Durch die plötzliche Dunkelheit war dann die Lava deutlich zu sehen. Es ist zwar nicht ersichtlich, ob sie wirklich fließt, aber sie ist auf jeden Fall heiß, denn sogar ein kleiner, trockener Busch geriet in Brand, der durch Zufall in der Nähe eines der orange-rot-glühenden Flecken war. Allerdings kam zu dem Zeitpunkt auch ein leichter Nieselregen runter und alles in allem war es schwer, Fotos zu machen. Nach diesem Höhepunkt ging es dann allerdings auch schon wieder zum Flughafen und dann zurück nach Honolulu, wo ich dann um 11 Uhr abends meine Unterkunft erreicht habe. Beim Rückflug musste ich dann übrigens noch einen kurzen Fragebogen ausfüllen. Eine der Fragen war ganz interessant. Hauptgrund für den Besuch Hawaiis. Erste Antwortmöglichkeit: Man vermählt sich. Zweite Antwortmöglichkeit: Flitterwochen. Dritte Antwortmöglichkeit: Man ist zu einer Hochzeit eingeladen. Vierte Antwortmöglichkeit: Urlaub. Letzteres habe ich dann angekreuzt.
Heute habe ich mich mit einer Hawaiianerin getroffen, die ich aus dem Japanisch-Unterricht in Davis kenne. Zusammen mit ihr und ein paar ihrer Freunde sind wir dann zu Ono's. Das ist ein kleines, aber recht berühmtes Restaurant, das ursprüngliche, hawaiianische Speisen anbietet. Wegen der großen Nachfrage mussten wir ca. 20 Minuten warten ehe wir dann reinkonnten. Ich habe Laulau Chicken mit Poi als Hauptgericht und Haupia Pie als Dessert gegessen. Das/der Poi war ein bisschen ungewöhnlich und eher geschmacklos, aber der Rest war wirklich sehr lecker.
Danach bin ich dann über Umwege mit dem Bus erst zur Koko Head Avenue und dann zum Kahala mall gefahren. Von da aus bin ich nochmal zum Diamond Head State Monument gelaufen, kam aber 30 Minuten zu spät für die letzte Tour. Der Rückweg durch Waikiki war dann aber wieder witzig. Es gibt echt seltsame Läden, wie z.B. Jewel or Juice, die haben eine eigene Webseite und einen Twitteraccount und man kannt dort wahlweise entweder Fruchtsaft oder Schmuck kaufen. Desweiteren gibt es hier auch einen merkwürdigen T-Shirtshop mit dem Namen 88 Tees, der ziemlich versteckt, ziemlich dunkel, ziemlich voll und vor allem erfüllt von ohrenbetäubender Technomusik ist. Außerdem gibt es da noch den Hawaii Gun Club, der mir einen Flyer in die Hand gedrückt hat und wo Touristen ab 21 (oder Kinder ab 5 in Begleitung Erwachsener) auf einer Indoor Range für 95 Dollar 64 Schuss mit einer M-16 oder für 115 Dollar 50 Schuss mit einer M1A Socom II oder einer AK-47 Kalashnikov abfeuern kann. Scheinbar sind einige hier ziemliche Waffennarren.
Hier nochmal zwei Beobachtungen, die zwar nichts mit Pearl Harbor zu tun haben, aber dennoch erwähnenswert sind:
Ich finde es immer noch witzig, dass man hier in sogenannten "Pharmacies", also dem amerikanischen Äquivalent von Apotheken, alles Mögliche kaufen kann. Von Homöopathischen Produkten und Grippeimpfungen über Bier und Schokolade bis hin zu Gartenhandschuhen und Druckertinte.
Eine andere überraschende Sache ist die Häufigkeit von "stretch"-Limousinen. Während ich in Berlin vielleicht ein paar Mal im Jahr eine gesehen habe, fährt hier in Waikiki alle 5 Minuten eine an mir vorbei.
Wie bereits angekündigt, war heute etwas Geschichtsunterricht angesagt. Glücklicherweise hat es nicht geregnet, sondern blieb den ganzen Tag trocken und dabei sehr warm und etwas bewölkt. Das Bus-System hier auf Oahu (auch "TheBus" genannt) ist ausgesprochen gut ausgebaut. Die schnellen Linien fahren alle 15 Minuten, man kommt ohne umsteigen direkt vom Ala Moana Shopping Center nach Turtle Bay, Kailua, Pearl Habor, Flughafen, Moana Valley etc. und die Busse sind alle vollklimatisiert (und dabei fast schon etwas zu kalt).
Ich bin also mit dem Bus nach Pearl Harbor, oder genauer zum USS Arizona Memorial gefahren. Meinen Rucksack musste ich abgeben, aber meine Kamera konnte ich behalten und so konnte ich auch ein paar Bilder machen. Das USS Arizona Memorial inklusive Museum, U-Boot und Unterwasserbesichtigung war kostenlos. Allerdings war um 2 Uhr nachmittags die Unterwasserbesichtigung schon komplett ausgebucht. Gegen Aufpreis kann man sich dann noch das Pacific Aviation Museum und/oder auch die USS Missouri ansehen. Ich habe letzteres gemacht, was eine Busfahrt über eine Art Hebebrücke nach Ford Island beinhaltet. Das interessante an dieser Brücke ist, dass der Brückenabschnitt in der Mitte nicht angehoben, sondern abgesenkt wird. Sogar Flugzeugträger können dann passieren, allerdings passiert das so gut wie nie. Auf der USS Missouri, die das letzte Schlachtschiff ist, das je gebaut wurde bevor Flugzeugträger diese Rolle übernommen hatten, gab es dann noch eine Führung und man konnte Souvenirs kaufen ehe man wieder zurück zum USS Arizona Memorial gebracht wurde, wo auch die meisten Infotafeln etc. standen. Ein Höhepunkt davon war sicherlich, über die gleichen Planken zu gehen, über die am 2. September 1945 der japanische Außenminister gegangen ist, um die Kapitulationserklärung Japans zu unterzeichnen und den zweiten Weltkrieg damit zu beenden.
Ich wurde in letzter Zeit häufiger gefragt, wieso ich nach Hawaii geflogen bin, anstatt in Deutschland zu bleiben und wie denn mein Weihnachtsfest so war.
Nun, nach Deutschland zurückzufliegen hätte wahrscheinlich relativ viel gekostet (genauso viel gekostet wie Flug und Unterkunft in Hawaii zusammen.) und da ich ja quasi jedes Jahr in Deutschland mit der Familie Weihnachten feiere, dachte ich mir, dass dieses Weihnachten mal anders wie als all die Jahre bevor.
Die eigentliche Weihnachtszeit war zwar nicht ganz so besinnlich wie sonst, aber wir hier in Davis haben das dennoch ein bisschen gefeiert. Da gab es z.B. das Adventsessen, das ich zubereitet habe. Dann gab es diese Weihnachts-/Abschiedsparty mit anderen internationalen Studenten (größtenteils deutsch). Dann am Abend des 23. haben wir dann hier in dem Haus, in dem ich wohne, nochmal ein paar Gäste eingeladen und ein bisschen gefeiert (da hab ich einen Flammenkuchen zubereitet) und am 24. haben wir zu dritt die Reste vom Vortag gegessen, ein paar kleine Geschenke untereinander ausgetauscht und sind danach mit dem Auto durch die Stadt gefahren (dunkel, feucht und nebelig, fast schon gruselig) und haben uns mal die Gewinner des "Illumination Contest" angesehen. Das ist wieder typisch amerikanisch: es geht darum, sein Haus möglichst aufwendig zu schmücken und am meisten Strom zu verbrauchen ;) Die Gewinner in den unterschiedlichen Kategorien wurden dann in der lokalen Zeitung aufgeführt, interviewt und die Adressen sogar auf einer Karte in der Zeitung abgedruckt.
Das Problem war dann allerdings die Nachweihnachtszeit. Eigentlich wollte ich ja in Davis bleiben oder in San Francisco oder sonst wo. Allerdings hätte ich mich wahrscheinlich alleine gefühlt. Denn mein brasilianischer Mitbewohner ist wieder in Brasilien, meine japanische Gastfamilie in Japan, viele meiner Freunde hier in Davis verreist oder in der Heimat, Mein Kumpel aus Deutschland noch nicht da und ich wäre quasi ganz allein in der regnerischen Kleinstadt Davis.
Aber dann hatte ich die einmalige Gelegenheit, für wenig Geld einen Direktflug von Sacramento nach Honolulu zu buchen und hab das dann einfach auch gemacht. Hier in Hawaii kommt ja einerseits keine Langeweile auf mit so vielen Möglichkeiten und so vielen Menschen und anderseits habe ich ja auch noch meine Gastgeberin, mit der ich mich unterhalte. Z.B. haben wir heute zusammen Mittag gegessen habe und ich habe ihr die Bilder in meinem Blog gezeigt, etc. Gleich treffe ich mich mit "Jandi" einer Hawaiianerin, die ich im Japanisch-Unterricht kennengelernt habe. Und morgen ist meine große Vulkantour. Laut Wetterbericht soll ab morgen auch erst einmal eine Woche lang ununterbrochen die Sonne scheinen. Ich bereue jetzt schon, dass ich meine Badehose vergessen habe. Aber beim Sachen packen in Davis war es so ungemütlich und nass draußen, dass ich gar nicht daran gedacht habe, dass ich hier vielleicht im Meer schwimmen möchte. Mal sehen. Auf jeden Fall werde ich nochmal zum Strand.
Heute bin ich zum Manoa Wasserfällen gewandert. Das war allerdings eine eher einfache und kurze Wanderung. Das ist auch der Grund, weswegen der Pfad auch voller Touristen war. Nichtsdestotrotz hat mir die Tour gefallen und ich habe ein paar schöne Bilder gemacht. Laut Wetterbericht soll das Wetter heute und morgen etwas regnerisch sein. Deswegen werde ich morgen auch nicht an den Strand gehen, sondern Pearl Harbor besuchen. Heute war es aber glücklicherweise recht trocken, jedenfalls tagsüber. Am Abend wurde es dann allerdings ganz plötzlich dunkel und es regnete wie aus Eimern. In Englisch würde man sagen "it's raining cats and dogs". Ich hatte zwar einen Regenschirm, aber meine Hose und Schuhe wurden trotzdem komplett durchnässt als ich zum Parkhaus gerannt bin. Im Parkhaus gab es ein ca. 30cm dickes Rohr, das den Regen vom Dach nach unten führt. Obwohl das Rohr senkrecht nach unten führt und so dick war, ist aus einer undichten Stelle mit hohem Druck Regen rausgespritzt worden. Das zeigt ein bisschen, mit welcher Gewalt so ein kleiner Tropensturm die Insel mit Regen überschüttet. Nach ca. 15 Minuten war dann aber auch schon alles wieder vorbei und der Himmel klar.
Ganz generell sieht man hier in Honolulu jede Menge japanischer Touristen. Und nicht einfach nur Touristen, sondern auch etliche Shops, Restaurants, Hotels etc. mit japanischer Beschriftung. Teilweise gibt es noch nicht einmal mehr eine englische Übersetzung. Meine Gastgeberin meinte dazu, dass viele Japaner nur wenige Tage Urlaub im Jahr haben und diese meistens zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn es kühl in Japan ist. Deswegen komme gerade zu dieser Zeit Horden japanischer Touristen in das relativ nahe-gelegene Hawaii, geben ein Haufen Geld für Luxushotels aus, sprechen ein paar Brocken vorher-geübten Englischs ("I'd like some Cohi."), um dann aber doch mit den Kellnern auf japanisch reden, in japanische Restaurants und Snackbars zu gehen, in japanisches grocery shops einzukaufen, mit speziellen, japanischsprachigen Charterbussen herumzufahren und an von Hotels organisierten Touren teilzunehmen. Hawaii ist das Mallorca Japans. Wobei man hier auch öfters deutsche und viele andere Touristen antrifft.
Ich bin zwar nicht ganz so überzeugt von dem Konzept "Heirat", aber wenn ich jemals heiraten sollte, weiß ich jetzt, wo ich meine Flitterwochen verbringen werde: Hawaii! (Genauer gesagt in Waikiki in Honolulu auf der Insel Oahu.) Gerade wenn man von dem regnerischen, kühlen Davis nach Hawaii kommt, wird man erst einmal von dem warmen Wetter überrascht. 27 Grad Celsius klingen gar nicht so warm, aber bei 90% Luftfeuchtigkeit ist das schon sehr, sehr angenehm. Absolut alles hier in Waikiki ist auf Tourismus getrimmt. Das klingt im ersten Moment furchtbar, aber andererseits ist das so anders als das normale Leben in Großstädten, dass man sich hier so ein bisschen wie im Himmel auf Erden fühlt. Überall Palmen, Sonne, Strand, Eis, edle Limousinen, Straßenmusiker, Familien, Paare, Jugendliche, Rentner, entspannte Amerikaner, fotografierende Japaner und freundliche Hawaiianer. "Hallo" heißt auf hawaiisch "Aloha", wobei "Aloha" aber gleichzeitig auf "Liebe" bedeutet. Das zeigt so ein bisschen die Atmosphäre hier in Honolulu.
Ich habe einen sehr günstigen Direktflug von Sacramento nach Honolulu gekriegt und habe deswegen auch gar nicht lange gezögert, sondern habe diese Gelegenheit, die so schnell nicht wiederkommt, genutzt und mich am ersten Weihnachtsfeiertag aufgemacht. Der Flug war ereignislos, aber als ich ankam, habe ich jemanden gesehen, der meinen Namen auf einem Schild hochhielt. "Hier ist der Shuttle-Service. Wir werden dich zum Hotel bringen." Nachdem ich dann erklärt habe, dass ich gar nicht in einem Hotel, sondern bei einer älteren, japanischen Dame in einem privaten Apartment in Waikiki übernachte, wurde ich dann als einziger Passagier in einem Minibus bis vor die Haustür gebracht, wo ich dann meine Gastgeberin angerufen habe. Das Apartment sehr sauber, wundervoll eingerichtet und riesig. Auch mein Zimmer ist ziemlich groß und hat sogar Meerblick. Das Badezimmer muss ich mir mit ihr teilen, aber ansonsten habe ich mein eigenes Zimmer, meinen eigenen Schlüssel und alle Freiheiten der Welt. Außerdem ist diese Art der Übernachtung wesentlich günstiger als alle Hotels. Zentral gelegen, kann ich fast alles zu Fuß erreichen, oder notfalls auf das gut ausgebaute Bussystem auf Oahu zurückgreifen. Als ersten Trip bin ich dann einmal quer durch Waikiki und in Richtung Diamond Head gelaufen, den ich allerdings nicht ganz erreicht habe. Dennoch sind dabei viele tolle Bilder herausgekommen. Abends habe ich dann aus Prinzip eine "Pizza Hawaii" gegessen mit quasi frisch-gepflückter Ananas. Die Temperaturen sind hier übrigens kein Grund, Weihnachten ausfallen zu lassen. Im Gegenteil: Man sieht hier an jeder Ecke Weihnachtsschmuck hängen. Irgendwie bizarr.
Ich wünsche jedenfalls allen Lesern ein Frohes Fest, Merry Christmas bzw. Mele Kalikimaka, wie die Hawaiianer sagen.
Endlich wieder raus aus Davis, endlich wieder in die große Stadt, endlich wieder nach San Francisco! Im Endeffekt blieb ich zwar dieses Mal nur zwei Nächte in San Francisco, aber es hat sich definitiv gelohnt. Angefangen hat es mit der Bahnfahrt von Davis nach Berkeley. Allein diese Bahnfahrt lohnt sich auf jeden Fall, jedenfalls wenn man einen Fensterplatz hat. Entsprechende Bilder habe ich ja bereits in einem früheren Beitrag gezeigt.
In Berkeley habe ich mich wieder mal im Caffe Trieste mit dem Italiener gesprochen und bei einem Stück Kuchen etwas über Gott und die Welt geredet. Abends bin ich dann weiter nach San Francisco und zum Rite Spot Café in der 17th Street in der Nähe von "The Mission", wo entspannt bei etwas Pianomusik seinen Drink genießen kann ohne Eintritt zahlen zu müssen. Als die Musik dann vorbei war, bin ich wieder zurück in Richtung Mason Street und habe mit zwei Freunden noch etwas über Grundstückspreise in Sonoma County und vieles andere mehr geredet.
Am nächsten Tag wollte ich eigentlich nach Haight-Ashbury gehen, was ich zwar schlussendlich auch gemacht habe, aber es hat sich alles ziemlich hinausgezögert und so habe ich die berühmte Kreuzung erst im Dunkeln erreicht, als es dann auch noch zu regnen anfing. Ich werde sicherlich noch einmal dorthin gehen, hoffentlich im Hellen und bei gutem Wetter. Danach bin ich dann wieder zurück zur Market Street und von da aus erst zur Mission Street, wo auch das Noisebridge ist, in das ich auch irgendwann noch einmal hineinmöchte, und dann zur Valencia Street. Dort habe ich mir dann einen leckeren Burrito geholt und bin danach in den Elbo Room. Das ist ein kleiner, aber feiner Club/Bar, vergleichbar mit denen, die ich aus Berlin gewöhnt bin und in Davis vermisse. Gerade als ich beim "The Simpsons" Pinball Automat den Multiball-Bonus freigeschaltet hatte, begann auch schon die Vorband zu spielen. Der Sänger war ziemlich abgedreht, die Musik sehr rockig, hatte aber auch stellenweise auch etwas Blues. Insgesamt hat mir Inferno of Joy aber doch ganz gut gefallen. Als dann das erste Set vorbei war und umgebaut wurde, bin ich mal kurz herausgegangen. Genau pünktlich um mit ein paar anderen Gästen die Mondfinsternis zu beobachten. Dann begann aber auch schon die Hauptband, den ich auf keinen Fall verpassen wollte. Thee Swank Bastards hieß das Quartett aus Las Vegas, das gekommen war um den Elbo Room mit erstklassigem Surf Rock zu füllen. Nicht nur haben die Black Sabbath gecovered, sondern neben Gitarre, Bass und Schlagzeug gab es da auch noch eine Tänzerin, die mit einem Hula-Hoop-Reifen bewaffnet, dem ganzen nochmal einen ganz eigenen "Las Vegas" Charme gegeben hat. Leider war es zu dunkel um Fotos zu machen, deswegen zeige ich hier einfach mal ein bootleg recording von Youtube. Am nächsten Tag ging es dann aber auch schon wieder mit dem Bus über die Bay Bridge und dann mit dem Zug wieder nach Davis zurück. So kurz vor Weihnachten gibt es ja doch ein paar Organisatorische Sachen zu klären. Vor allem was Reisevorbereitungen angeht. In nur drei Tagen, am 25.12, geht nämlich mein Flieger nach Honolulu, Hawaii!
Die Prüfungen sind vorbei, das erste Trimester ist geschafft. Unglaublich, wie schnell das ging. Jetzt in den Ferien könnte man eigentlich etwas herumreisen, allerdings zeigt sich der Winter hier von seiner schlimmsten Seite: Regen, Regen, Regen. Während im September und Oktober noch wochenlang blauer Himmel und strahlender Sonnenschein das Wetter bestimmt haben, so ist es jetzt der Regen. Allerdings ist die Temperatur mit 15 Grad einigermaßen erträglich.
Ich habe jetzt auch meine Kurse für das nächste Semester geplant und bin nun auch in ein paar höhere Computer Science Kurse hereingekommen. Das heißt, dass das nächste Semester anspruchsvoller wird. Neben drei Computer Science Kursen belege ich dieses Semester auch wieder ein Nebenfach. Während ich im letzten Trimester in die Welt der Astronomie eingetaucht bin, geht es nun um Politikwissenschaften, denn ich belege einen Einführungskursen zum Thema Internationale Beziehungen. Ich weiß nicht, ob das in den deutschen Medien auch so behandelt wurde, aber die amerikanischen Medien berichten fast täglich von den Vorgängen rundum Wikileaks. Ich bin auch selbst ziemlich geschockt davon1. Um das ganze besser verstehen zu können und mir ein qualifiziertes Urteil zu bilden, fehlen mir allerdings im Moment noch die Grundlagen. Ich hoffe mal, dass der Kurs das ändern wird.
Ansonsten geht es am Sonntag endlich wieder nach San Francisco. Je nachdem wie das Wetter so ist, werde ich vielleicht mal nach Haight-Ashbury gehen und ein paar Fotos machen.
Nicht nur habe ich nach langem Suchen endlich einen Adventskalender gefunden (,der interessanterweise aus Kanada importiert ist), sondern ich habe auch gestern meine letzte Prüfung gehabt. Am Abend gab es dann eine Abschiedsfeier für einige internationale Studenten, die jetzt wieder zurück nach Europa gehen (zu asiatischen und südamerikanischen Studenten habe ich nicht so viel Kontakt). Ich war wieder einmal überrascht, wie viele Deutsche dort waren. Wenn man 9018,4 Kilometer von seiner Heimat entfernt ist, würde man ja eigentlich erwarten, dass man nicht allzu vielen Deutschen begegnet - gerade in der Kleinstadt Davis. Das Gegenteil ist allerdings der Fall.
Ich wurde vor Kurzem auf Twitter angeschrieben, dass ich mal in das Forum imgerman.com gucken sollte. Dort sieht man nicht nur, welche Beziehung und welches Bild Amerikaner eigentlich zu/von ihrem (ehemaligen) Herkunftsland haben, sondern dort wurden auch die beiden Grafiken gepostet, die man hier sieht. Das erste zeigt die Dichte deutschstämmiger Einwohner in den U.S.A. (In Mittleren Westen scheint es davon recht viele zu geben) und das zweite zeigt die das primäre Herkunftsland für jeden U.S. Staat (während Kalifornien von Mexikanern geprägt ist, scheinen Deutschstaemmige in den nördlichen Staaten nicht gerade selten zu sein).
Die Tage werden kürzer, das Laub der Bäume wird erst goldfarben, dann feuerrot und schließlich wird es vom Wind davongeweht. Vor kurzen habe ich durch Zufall mal ein paar Stunden freie Zeit gehabt und anstatt zu lernen, einzukaufen oder Piano zu spielen, habe ich meine Kamera herausgeholt und bin noch einmal über den Campus und ins Arboretum gegangen, über das ich ja schon einmal geschrieben habe. In ungefähr drei Stunden habe ich über 200 Bilder gemacht, von denen am Ende nur eine Handvoll übrig geblieben ist. Darunter befinden sich aber ein paar neue HDR-Bilder, die besser geworden sind als ich erwartet habe. Ich hab das Gefühl, dass ich so langsam den Dreh raus habe zwischen Effekt und Fotorealismus heraus habe.
Thanksgiving ist ein wichtiger Feiertag hier in den U.S.A.. Einige sagen sogar, dass es wichtiger als Weihnachten ist. Ich kann das weder bestätigen noch verneinen, aber Fakt ist, dass Weihnachten in Deutschland sehr viel ausgiebiger gefeiert wird. So etwas wie "Advent" scheint es hier nicht wirklich zu geben und auch meine Suche nach einem Adventskalendar blieb bis jetzt erfolglos. Schnee gibt es hier im Sacramento Valley auch nicht, die Temperaturen sind im Moment tagsüber bei rund 14 Grad Celsius. Um aber dennoch einen Hauch Weihnachten hierherzubringen und außerdem meinen brasilianischen Mitbewohner zu verabschieden, der wieder zurück in seine Heimat fliegt, habe ich mich entschlossen eine Art Adventsessen zuzubereiten.
Wie man in den Bildern sehen kann, habe ich Apfelrotkohl ("Red Cabbage"), Kartoffelklöße ("Potato Dumplings"), Rindfleisch ("Beef"), Preiselbeersoße ("Cranberry sauce") und Sauerkraut ("Sauerkraut") zubereitet. Die Klöße sind mir etwas misslungen, jedenfalls was die Form angeht, aber alles in allem fand es durchaus Begeisterung. Zusätzlich habe ich eine Art Glühwein ("mulled wine") mithilfe von Rotwein, Rohrzucker, Zimt, etc. zusammengemischt und zum Nachtisch gab es dann eine Art Lebkuchen ("gingerbread"). Nicht nur habe ich für jeden von uns einen "gingerbread man" geformt, sondern außerdem noch einen "gingerbread dog" für das inoffizielle, vierbeinige, fünfte Familienmitglied.
Die ganzen Zutaten waren nicht gerade billig und ich hab auch über drei Stunden in der Küche zugebracht bis alles fertig war, aber ich würde dennoch sagen, dass sich das gelohnt hat.