Wed Sep 29 2010 17:00:00 GMT-0700 (PDT)

Posted September 30, 2010

Zu viel zu tun; zu wenig Zeit. So würde ich meine Situation im Moment beschreiben. Je länger ich hier bin, desto mehr Möglichkeiten eröffnen sich mir. Und nicht nur ich bin davon etwas überwältigt, sondern z.B. auch amerikanische Erstsemestler, mit denen ich gesprochen habe. Die Sportanlagen im Country Club, die ich ja bereits in einem früheren Beitrag beschrieben und bebildert habe, sollen lächerlich sein gegenüber den Möglichkeiten und Aktivitäten, die das Activities & Recreation Center (ARC) der Universität bietet. Für Studenten ist das ebenso kostenlos wie der Zugang zur Shields Library, die ich bis jetzt nur von außen gesehen habe, die aber mit ihren 5 Stockwerken wohl ziemlich groß und umfangreich sein soll. Studentenklubs (und natürlich diese etwas seltsamen "fraternities") sind eine wunderbare Gelegenheit um Leute kennenzulernen und in den ersten Wochen des neuen Jahres biete fast alle Kennenlerntreffen mit kostenlosem Essen und Trinken an um neue Mitglieder anzulocken. Nur leider bleibt neben Studium, Japanisch und Klavier wirklich kaum Zeit für so etwas übrig.

Studium

Im Großen und Ganzen gefällt mir das System und die Art des Studierens. Manches ist nicht wirklich neu für mich, da ich ja im Moment ein paar Fächer belege, die ich in ähnlicher Form oder auf ähnlichem Niveau bereits in Deutschland belegt habe, aber es gibt trotzdem extrem viel zu tun. Fast jede Vorlesung endet damit, dass der Professor ansagt, welche Kapitel welchen Buches bis zur nächsten Vorlesung gelesen werden müssen. Ein Trimester dauert hier nur 10 Wochen und in dieser Zeit müssen theoretisch pro Fach ein bis zwei Bücher im Umfang von 500 bis 1000 Seiten gelesen werden. Selbst wenn man die bekannten oder unwichtigen Sachen nur überfliegt, verschlingt das Unmengen an Zeit und so verbringe ich also jeden Tag Stunden damit, die begleitende Literatur zu lesen. Gleichzeitig sind allerdings die Studienbedingungen wirklich fantastisch. Überall in dem riesigen und grünen Campus gibt es Bänke, Tische, Sitzecken, Cafés, Getränkeautomaten und so weiter und so fort. Positiv ist auch, dass die einzelnen Fachrichtungen dabei bunt gemischt sind. Eines meiner Fächer findet beispielsweise in dem "Arts Building", also dem Gebäudekomplex für Künste statt. Und auch die "General Education"-Kurse sind eine gute Gelegenheit um Leute andere Fachrichtungen kennenzulernen. Ich habe im Astronomie-Schnupperkurs schon einen Wirtschaftsstudenten im zweiten Jahr, eine Biologiestudentin im ersten Semester und eine etwas ältere ukrainische Studentin kennengelernt, die internationale Beziehungen studiert und neben Russisch und Englisch auch noch Spanisch, Deutsch und Französisch spricht. Insgesamt also schon 3 Bekanntschaften; dabei fand die Veranstaltung bis jetzt auch erst drei Mal statt. Bei den anspruchsvolleren, höheren Informatikkursen ist es leider nicht so einfach in Kontakt mit anderen zu kommen.

Japanisch

Wie auf Twitter schon angekündigt, war ich gestern bei meinem ersten Japanisch-Unterricht. Wobei "Unterricht" vielleicht nicht der richtige Begriff ist, denn das ganze wird von japanischen Studenten organisiert und im International House kostenlos als Einsteigerkurs in lockerer Runde veranstaltet. Die Grundlagen der Japanischen Schrift scheinen einfacher zu sein, als ich zuerst befürchtet habe. Wenn man erst einmal die 46 verschiedenen Zeichen Hiragana kann, lässt sich zu mindestens alles einigermaßen formulieren, aussprechen und aufschreiben. Man kann dann sogar schon Kinderbücher lesen, aber keine japanische Zeitung, denn dazu müsste man noch ca. 2000 bis 8000 Kanji können. Mir geht es aber erst einmal darum, einfachste Alltags-Sätze formulieren und aussprechen zu können.

Klavier

Ich übe immer noch fast täglich auf dem elektronischen Klavier und improvisiere im Moment mit Blues- und anderen pentatonischen Tonleitern. Das macht auf jeden Fall Spaß, aber ich hoffe immer noch, einmal mit ein paar anderen Leuten zusammenzuspielen. Wobei ich dazu wahrscheinlich doch noch ein bisschen mehr Übung brauche. Tja, work in progress.